verbinder AUSGABE 63 Das Magazin der binder Gruppe M12 L- und T-kodierte Steckverbinder mit einer Edelstahlverriegelung Warum Bleifrei? Entfernung von Blei aus Elektro- und Elektronikgeräten Seite 32 Products all over the world Artikelreihe Seite 38 JULI 2025
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DEN GEGEBENHEITEN ANPASSEN /01 Veränderung beginnt bei jedem Einzelnen. Veränderung geschieht nicht einfach – sie wird gemacht. In einer Welt voller Dynamik, Instabilität und Wandel muss man agieren. Veränderung mag anstrengend sein. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, aber Veränderung ist auch spannend, fordert uns heraus und zeigt uns Weiterentwicklung hautnah. Dass Sie diesen Weg gemeinsam mit uns gehen, begeistert uns und stimmt uns optimistisch für die Zukunft. Dafür zollen wir großen Respekt. DEN VERBINDER GIBT'S AUCH ONLINE Die letzte Ausgabe des verbinder verpasst? Kein Problem – die digitale Ausgabe bringt die Magazin-Themen auch auf Smartphones, Tablets und jeden PC. www.binder-connector.com/de/ news-presse/kundenmagazin- verbinder IHRE MEINUNG ZÄHLT Wir sind offen für Anregungen, Ideen und jede Form der Kritik – positiv sowie negativ, denn: Nur wenn wir miteinander im Gespräch bleiben, bleibt der verbinder „lebendig“. Seien also auch Sie mutig und sagen Sie uns Ihre Meinung zum verbinder, unter: marketing@binder-connector.de Tel. +49 (0) 71 32 325-302
BEREIT FÜR VERÄNDERUNG LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, wir leben in einer Welt, die sich rasant verändert – politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Globale Krisen, verstärkte Zölle, geopolitische Konflikte und technologische Umwälzungen fordern uns alle heraus. Doch genau in solchen Zeiten zeigt sich, worauf es wirklich ankommt – auf den Mut, neue Wege zu gehen, auf die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, und vor allem auf das vertrauliche Miteinander. Auch binder ist von diesen Entwicklungen nicht unberührt. Die Auftragslage bleibt volatil, gleichzeitig sehen wir erste positive Signale am Markt. Unsere Verantwortung liegt nun darin, Veränderungen nicht nur zuzulassen, sondern sie aktiv mitzugestalten. Deshalb haben wir in den vergangenen Monaten wichtige Schritte unternommen: Die Geschäftsleitung wurde neu aufgestellt, der strategische Fokus auf Technologie, Effizienz und Kundennähe geschärft und die digitale Transformation mit Nachdruck vorangetrieben. Diese Schritte sollen uns nicht nur durch die aktuellen Herausforderungen führen, sondern uns langfristig stärker machen. All diese Entwicklungen wären jedoch ohne unsere engagierten Mitarbeitenden nicht denkbar. Sie sind es, die Tag für Tag mit ihrem Einsatz und ihrer Fachkenntnis die Basis für unseren gemeinsamen Erfolg legen – sie ermöglichen erst, was binder ausmacht. In dieser Ausgabe werfen wir einen Blick auf das, was uns bewegt: Sie lernen die neue Geschäftsleitung in unserer InterDIESE SCHRITTE SOLLEN UNS LANGFRISTIG STÄRKER MACHEN. /02
Markus Binder Len Binder Geschäftsführender Gesellschafter Geschäftsführer VERBINDER 63 3 viewreihe kennen, erhalten spannende Einblicke in unsere internationale Sales-Organisation und erfahren mehr über technische Entwicklungen, etwa beim Kompaktieren von Litzen. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!
KOMMENTAR /01 EDITORIAL /02 INHALT /03 INTERVIEW /04 Markus und Len Binder INTERVIEW /05 Michael Lang INTERVIEW /06 Nunzio Tosto UL-ZERTIFIZIERUNG /07 Sichere Verbindungen für den Weltmarkt M12-T UND -L EDELSTAHL /08 Höchste Zuverlässigkeit und Langlebigkeit INTERVIEW /09 Guido Werner INHALT VERBINDER | AUSGABE 63 JULI 2025 /03
VERBINDER 63 5 WARUM BLEIFREI? /10 Ausnahme 6c: Was ändert sich? IP-ABTEILUNG /11 Vorstellung KOMPAKTIEREN VON LITZEN /12 binder solutions TOP PRODUCTS ALL OVER THE WORLD /13 Artikelserie GESUNDHEITSTAG 2025 /14 Tipps und Tricks PRO SOCIAL FORSCHUNG /15 Anna Fetter NILS GRIMM /16 Fitnesstherapeut RENTNERGEMEINSCHAFT /17 Vorstellung ABBINDER /18
EIN STARKES FUNDAMENT FÜR DIE ZUKUNFT EIN GESPRÄCH ZWISCHEN DEN GENERATIONEN Nach fast vier Jahrzehnten an der Spitze von binder blickt Markus Binder auf eine beeindruckende Unternehmensgeschichte zurück – geprägt von Weitblick, strategischen Entscheidungen und einem tiefen Verständnis für die Werte eines Familienunternehmens. Mit dem Eintritt seines Sohnes Len in die Geschäftsführung setzt sich diese Geschichte in der dritten Generation fort. In einem gemeinsamen Gespräch reflektieren Vater und Sohn über Meilensteine, Herausforderungen und ihre ganz persönliche Zusammenarbeit. Dabei wird deutlich: Bei binder treffen Erfahrung und frische Impulse aufeinander – und schaffen ein Miteinander, das Tradition und Zukunft verbindet. /04
VERBINDER 63 8 WELCHE HIGHLIGHTS IN IHRER ZEIT BEI BINDER SIND IHNEN BESONDERS IN ERINNERUNG GEBLIEBEN? MARKUS BINDER: Wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, gibt es zahlreiche Meilensteine, aber einige bleiben besonders haften. Ein ganz bedeutender Schritt war die Internationalisierung unseres Unternehmens. Sie war nicht nur betriebswirtschaftlich richtig – sie hat auch unsere Unternehmenskultur bereichert, neue Perspektiven eröffnet und den Zusammenhalt über Grenzen hinweg gestärkt. Besonders erfüllt mich die Gründung von binder USA. Der Eintritt in den amerikanischen Markt war kein einfacher. Es brauchte Durchhaltevermögen, Vertrauen und eine klare strategische Ausrichtung, bis wir dort Fuß fassen konnten. Heute wissen wir: Es hat sich gelohnt. In meiner Zeit in der Geschäftsführung gab es viele weitreichende Entscheidungen. Nicht jede davon war richtig. 1993 zum Beispiel wollten wir den Automobilmarkt erschließen – rückblickend ein Fehler. Die wahrscheinlich beste Entscheidung war dann 2009: der endgültige Rückzug aus dieser Branche. Das war kein einfacher Schritt und auch kein schneller, aber einer, der uns langfristig Stabilität und Klarheit gebracht hat. Nach 33 Jahren bei binder blicke ich mit großer Wertschätzung auf diese Zeit zurück. Es ist beeindruckend, dass einige Mitarbeitende sogar noch länger dabei sind – teils über 40 Jahre. Diese langjährige Treue steht für mich sinnbildlich für die besondere Atmosphäre in unserem Unternehmen: geprägt von Verlässlichkeit, gegenseitigem Vertrauen und einem starken Gemeinschaftsgefühl. Diese Kontinuität ist nicht selbstverständlich und erfüllt mich mit Dankbarkeit.
WIE WÜRDEN SIE DIE ZUSAMMENARBEIT MIT IHREM SOHN / IHREM VATER BESCHREIBEN? MARKUS BINDER: Die Entscheidungsfindung erfolgt bei uns grundsätzlich im Konsens. Dabei ist es mir wichtig, mich bewusst zurückzunehmen und meine langjährige Erfahrung lediglich beratend einzubringen – nicht als jemand, der vorgibt, wie alles laufen soll. Ich lehne ein patriarchalisches Führungsverständnis ab, wie es etwa in der Nachkriegsgeneration verbreitet war, wo der Alt-Geschäftsführer lange Zeit die Richtung bestimmte. Diese Tradition soll bei uns keinen Platz haben. Unsere Generation steht für eine neue Haltung, die auf Vertrauen, Dialog und geteilter Verantwortung beruht. Besonders freut es mich zu sehen, dass Len eigene Akzente setzt. Während in anderen Unternehmen ehemalige Geschäftsführer häufig Schwierigkeiten haben, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen, gelingt uns der Generationenwechsel ganz bewusst und mit Weitblick. LEN BINDER: Für mich funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut. Wir teilen eine gemeinsame Grundhaltung und haben ähnliche Wertevorstellungen. Natürlich unterscheiden sich unsere Führungsstile von früheren Generationen. Ich erinnere mich noch gut an meinen Großvater, der in manchen Dingen eher „old school“ war. Aussagen wie: „Jetzt haben wir SAP, jetzt brauchen wir kein Personal im IT mehr“ zeigen, wie stark sich unser Verständnis von Unternehmensführung seither gewandelt hat. Ich glaube, mein Vater hat aus früheren Mustern gelernt. Er hat das Positive übernommen und das Negative außen vor gelassen. Auf Basis dieser Erkenntnisse hat er seine ganz eigene Haltung entwickelt, die durch eigene Erfahrungen geprägt ist. Besonders schätze ich das Vertrauen, das er mir entgegenbringt – ein Vertrauen, das auch bei den Mitarbeitenden spürbar ist.
VERBINDER 63 10 WAS BEDEUTET EUCH DER BEGRIFF FAMILIENUNTER- NEHMEN? WAS IST EUCH DARAN WICHTIG UND WARUM? MARKUS BINDER: Ein Familienunternehmen ist für mich weit mehr als nur eine Unternehmensform – es steht für Werte wie Zusammenhalt, Vertrauen und ein besonderes Miteinander, das man in dieser Form nur selten findet. LEN BINDER: Mein Großvater hat diese Kultur bei binder etabliert, mein Vater hat sie fortgeführt – und ich bin mit diesen Werten aufgewachsen. Heute prägen sie unser Miteinander im Unternehmen nach wie vor. Und das ist kein Zufall, sondern bewusst so gestaltet. Ein zentrales Element dieser Kultur ist das Vertrauen in unsere Mitarbeitenden. Wir geben bewusst Verantwortung ab, lassen Raum zur Entfaltung – Ansätze zuzulassen und Dinge einfach mal auszuprobieren. Das Familienunternehmen ist dabei die Klammer, die alles zusammenhält. Es verbindet Generationen, Werte und Menschen – und schafft den Rahmen, in dem unsere Kultur lebendig bleibt. WELCHE ROLLE SPIELT DIE BINDER DNA UND WIE WICHTIG SIND DIESE 6 SCHLAGWORTE FÜR DIE AUSRICHTUNG? LEN BINDER: Seit Anfang des Jahres darf ich gemeinsam mit meinem Vater die Geschäftsleitung unseres Familienunternehmens gestalten – in dritter Generation. Diese Verantwortung empfinde ich nicht nur als Ehre, sondern als Verpflichtung: gegenüber unseren Kunden, unseren Mitarbeitenden und der Geschichte von binder. Ein zentrales Element, das uns seit jeher prägt und gleichzeitig zukunftsfähig macht, ist die binder DNA. Sie spiegelt sich in allem wider, was wir tun – vom strategischen Denken bis zum täglichen Handeln. Für mich persönlich ist sie ein innerer Kompass, der hilft, Entscheidungen richtig einzuordnen und dabei nie das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Im Mittelpunkt steht für uns der Kunde. Er sichert den Fortbestand unseres Unternehmens – das ist eine Wahrheit, die ich sehr ernst nehme. Deshalb arbeiten wir bei binder partnerschaftlich und auf Augenhöhe mit unseren Kunden zusammen. Nur so erkennen wir frühzeitig, was der Markt braucht – und können gezielt und lösungsorientiert darauf reagieren. Dieses enge Miteinander schafft Vertrauen, von dem am Ende alle profitieren. Gleichzeitig prägt unsere Unternehmenskultur seit Jahrzehnten ein starkes Wertesystem. Vertrauen, Zuverlässigkeit und Zusammenhalt – das sind keine leeren Begriffe, sondern gelebte Praxis. Ich bin mit diesen Werten aufIn meiner Zeit im Austausch mit großen Konzernen, etwa in der Automobilindustrie, hatte ich häufig das Gefühl: Wir sprechen zwar dieselbe Sprache, aber wir verstehen einander nicht wirklich. Ein Familienunternehmen funktioniert eben grundlegend anders – mit allen Vorzügen, aber auch mit Herausforderungen. Wer Teil davon wird, sollte sich dieser Besonderheiten bewusst sein und bereit sein, sich darauf einzulassen. Als Kind kannte ich tatsächlich jeden einzelnen Mitarbeiter persönlich. Heute ist das durch das Wachstum unseres Unternehmens natürlich nicht mehr möglich. Dennoch ist es mir ein großes Anliegen, mit möglichst vielen in Kontakt zu bleiben. Ich versuche ganz bewusst, nicht nur über die erste Führungsebene zu kommunizieren, sondern für alle ansprechbar zu sein. weil wir daran glauben, dass Menschen ihr Potenzial dann entfalten, wenn man ihnen vertraut. Gerade in Zeiten der Internationalisierung war das entscheidend: Wir haben Chancen ermöglicht, Verantwortung zu übergeben – und in den allermeisten Fällen hat sich genau das ausgezahlt. Natürlich läuft nicht immer alles perfekt. Aber wenn man Menschen ernst nimmt, sie kennenlernt und auf Augenhöhe mit ihnen zusammenarbeitet, entsteht daraus in der Regel etwas sehr Positives. Für mich persönlich ist es ein starkes Gefühl, nicht nur Teil dieses Unternehmens zu sein, sondern es auch mitgestalten zu dürfen. Ich merke, dass das vielen anderen – insbesondere der jungen Generation – genauso geht. Ihre Ideen, ihre Impulse kommen oft direkt aus dem Arbeitsalltag, dort, wo Dinge wirklich passieren. Deshalb ist es so wichtig, ihnen zuzuhören, neue
VERBINDER 63 12 gewachsen. Heute erlebe ich sie im täglichen Umgang bei binder: in der Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg, im offenen Austausch – und auch im konstruktiven Umgang mit Fehlern. Denn bei uns gilt: Fehler sind kein Makel, sondern eine Chance. Eine Chance zu lernen, sich weiterzuentwickeln und gemeinsam besser zu werden. Unsere Ausrichtung bleibt dabei klar: Wir wollen nachhaltig wachsen – aber nicht um jeden Preis, sondern mit Weitsicht, Verantwortung und einem starken „Wir-Gefühl“, das uns als Familienunternehmen besonders macht. Es ist mir ein großes Anliegen, dass genau dieses Gefühl auch in Zukunft tragfähig bleibt – für alle, die heute und morgen Teil von binder sind. WAS IST FÜR EUCH DER GRÖSSTE ERFOLGSFAKTOR BEI BINDER? MARKUS BINDER: Ganz klar: unsere Mitarbeiter. Sie sind unser größtes Kapital – und das ist kein bloßer Marketingspruch, sondern gelebte Realität. Ohne unsere Mitarbeitenden wäre binder nicht das, was es heute ist. Sie prägen unser tägliches Handeln, gestalten das Unternehmen aktiv mit und sorgen dafür, dass wir unsere Werte leben. Umso schwerer fiel uns die jüngste Entscheidung rund um die Personalmaßnahmen. Es war ein einschneidender, aber notwendiger Schritt, um die Stabilität des Unternehmens zu gewährleisten. Glauben Sie mir – das war für mich eine der schwierigsten Entscheidungen unserer Unternehmensgeschichte. Aber am Ende des Tages ist es nicht nur dieser eine Faktor. Es ist der Mix, der den Unterschied macht: Unsere engagierten Mitarbeiter, unsere hochwertigen Produkte – und als Klammer, welche alles zusammen hält das Fundament eines etablierten Familienunternehmens. Wir sind seit Jahrzehnten
VERBINDER 63 13 erfolgreich am Markt positioniert, haben uns einen Namen gemacht, bieten eine breite Produktpalette und verfügen über eine hohe Fertigungstiefe. Das macht uns besonders. Natürlich hat sich auch der Markt verändert. Die Konkurrenz ist heute deutlich stärker als noch vor 10 oder 15 Jahren. Es geht darum, schnell neue Produkte zu realisieren, die richtigen Entwicklungen anzustoßen und diese zügig zur Marktreife zu bringen. Hier setzen wir besonders an – mit Innovationskraft und Kundennähe. Denn unsere Kunden erwarten nicht einfach nur ein Produkt. Viele unserer Großkunden beziehen mehrere hundert verschiedene Varianten – von Kleinserien mit hundert Stück bis hin zu Großserien mit mehreren hunderttausend Einheiten. Diese Vielfalt und Produktbreite sind für uns ein klarer Wettbewerbsvorteil, aber auch ein Anspruch, dem wir uns täglich stellen. Und dabei gilt weiterhin: Unser kompromissloser Qualitätsanspruch bleibt das Herzstück. Unsere Marke steht für Verlässlichkeit, Qualität und für Lösungen, die unsere Kunden wirklich weiterbringen. Wir wollen sie nicht nur zufriedenstellen – wir wollen sie begeistern. Das funktioniert nur, wenn wir gemeinsam mit Ihnen innovative Lösungen entwickeln, die exakt zu Ihren Anforderungen passen. WIE HABEN SICH DIE ANFORDERUNGEN AN RUNDSTECKVERBINDER IM LAUFE DER ZEIT VERÄNDERT – UND WELCHE HERAUSFORDERUNGEN BRINGT DAS FÜR BINDER HEUTE UND IN ZUKUNFT MIT SICH? MARKUS BINDER: Aus technischer Sicht stehen wir ganz klar vor neuen Herausforderungen – sowohl aktuell als auch mit Blick auf die Zukunft. Wir bei binder nehmen diese aktiv an, auch wenn wir in manchen Bereichen noch nicht da sind, wo wir hinwollen. Wichtig ist vor allem, die
VERBINDER 63 14 verschiedenen Märkte aufmerksam zu beobachten. In der Medizintechnik, der Bahntechnik und jetzt auch zunehmend im militärischen Bereich gelten jeweils sehr spezifische und zum Teil äußerst strenge Normen. Diese bringen natürlich ganz unterschiedliche Anforderungen mit sich, auf die wir flexibel reagieren müssen. All diese Vorgaben lassen sich technisch lösen – das ist auch unsere Stärke. Aber es gibt ein Thema, das die gesamte Branche aktuell besonders stark beschäftigt: Bleifreiheit. LEN BINDER: Ich bin überzeugt, dass die Miniaturisierung und intelligentere Steckverbinder große Zukunftsthemen sind. In diesem Bereich konnten wir durch unser Innovationszentrum bereits einige Erfolge erzielen. Am Ende des Tages ist Innovation für unsere Kunden essenziell – besonders, wenn man sie strategisch als roten Faden im Unternehmen etabliert. Der enge Kundenkontakt spielt dabei eine entscheidende Rolle. Nur so können wir herausfinden, welche Innovationen der Markt wirklich braucht und was unpassendes Produkt zu entwickeln, wobei der Kunde sich auf unseren Beitrag dazu verlassen kann. Neben den Rundsteckverbindern beschäftigen wir uns auch intensiv mit Electronic Solutions und den Projekten unserer Verbundunternehmen in diesem Bereich. Doch klar ist auch: Der Rundsteckverbinder bleibt ein fester Bestandteil unseres Portfolios. Gleichzeitig geht es uns nicht nur um einzelne Komponenten, sondern um komplette Verbindungslösungen. In diesem Zusammenhang spielt auch die Kabelkonfektionierung eine wichtige Rolle. Sie sorgt nicht nur für eine engere Kundenbindung, sondern bietet dem Kunden insgesamt eine deutlich bessere Lösung als ein einzelner Steckverbinder allein. WAS SCHÄTZEN SIE BESONDERS AN IHREM SOHN / VATER – BERUFLICH WIE PERSÖNLICH? MARKUS BINDER: Wenn ich auf Lens bisherigen Weg schaue, erfüllt mich das mit Stolz. Er hat sich nicht nur persönlich weiterentwickelt, sondern bereits beruflich wichtige Meilensteine erreicht. Jetzt steht er an einem entscheidenden Wendepunkt – dem Eintritt in die Geschäftsleitung – und ich bin überzeugt, dass er diese neue Rolle mit Verantwortung, Weitblick und Leidenschaft ausfüllen wird. Ich sehe in ihm viele Eigenschaften, die auch für unser Familienunternehmen essenziell sind: Klarheit, ein gutes Gespür für Menschen und Situationen – und vor allem: den Willen, etwas zu bewegen. Ich bin fest davon überzeugt, dass er binder in eine erfolgreiche dritte Generation führen kann. LEN BINDER: Was ich an meinem Vater besonders bewundere, ist seine Bodenständigkeit. Das ist ein Wert, über den wir ja schon zuvor gesprochen haben – seren Kunden weiterhilft. Mit unserem Innovations- und Technologiezentrum sind wir dafür sehr gut aufgestellt. Dort entstehen Entwicklungen, die auch langfristig für das Unternehmen von Bedeutung sein werden. Ein weiteres wichtiges Feld sind kundenspezifische Lösungen im Bereich der Rundsteckverbinder. Für unsere Kunden ist es wichtig, gemeinsam ein Ich persönlich halte das für einen schwierigen Weg, vor allem, wenn die Umstellung nicht weltweit erfolgt. Europa übernimmt hier wieder einmal die Vorreiterrolle – aber wenn der Rest der Welt nicht mitzieht, entsteht ein Ungleichgewicht. Das erschwert vieles und stellt uns als Hersteller vor zusätzliche Herausforderungen.
VERBINDER 63 15 und der mir wirklich am Herzen liegt. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Haltung sowohl von meinem Vater als auch von meiner Mutter mitbekommen habe. Für mich bedeutet das vor allem, den Mitarbeitenden auf Augenhöhe zu begegnen. Nahbar zu sein, ansprechbar – und eben nicht mit einer gewissen Überheblichkeit durchs Unternehmen zu laufen. Ich bin mir sehr bewusst, dass ich in meinem Alter noch nicht besonders viel erreicht habe. Umso mehr weiß ich es zu schätzen, dass mir dennoch so viel Vertrauen entgegengebracht wird. Das ist für mich alles andere als selbstverständlich – und erfüllt mich mit großem Stolz. WELCHE BOTSCHAFT MÖCHTEN SIE AN DIE MITARBEITENDEN RICHTEN? MARKUS BINDER: Im Moment erleben wir gemeinsam eine eher schwierige Phase – aber wir setzen alles daran, dass es wieder aufwärtsgeht. Unser Ziel ist es, an die früheren erfolgreichen Zeiten anzuknüpfen. Mir ist vollkommen bewusst, dass das vergangene Jahr für uns alle herausfordernd war. Es hat Spuren hinterlassen, auch bei uns im Unternehmen. Diese Zeit ging keineswegs spurlos an uns vorbei. Trotzdem blicken wir jetzt mit viel Zuversicht nach vorne. Wir sind wirklich optimistisch, was die kommenden Entwicklungen betrifft. An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich bei allen Mitarbeitenden bedanken – für ihren Einsatz, ihr Durchhaltevermögen und ihr Vertrauen. Ohne dieses Engagement könnten wir nicht so zuversichtlich in die Zukunft blicken. LEN BINDER: Wir haben in letzter Zeit viele wichtige Themen angepackt – und ich glaube, das spüren auch die Mitarbeitenden. Zumindest hoffe ich das sehr. Es ist wichtig, dass wir an diesem Optimismus festhalten. Wir befinden uns auf dem richtigen Weg, aber wir brauchen weiterhin Geduld und Entschlossenheit, um gemeinsam dorthin zu gelangen, wo wir hin müssen. Am Ende des Tages möchte ich deshalb vor allem eines sagen: Danke. Danke an alle Mitarbeitenden, die diesen Weg seit Jahren mit uns gehen, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und uns unterstützen. Lasst euch nicht entmutigen. Wenn es einmal hakt oder schwerfällt: Hängt euch rein und gebt Gas. Wir gehen diesen Weg gemeinsam – mit Einsatz und Leidenschaft.
VERBINDER 63 16 WELCHE BERUFLICHEN ERFAHRUNGEN HABEN SIE GEPRÄGT UND WIE FÜHRTE IHR WEG ZU BINDER? Ich bin seit Juli 2018 bei binder. Zuvor habe ich ein duales Studium in BWL mit Schwerpunkt Steuern und Prüfungswesen absolviert und war insgesamt zehn Jahre bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ebner Stolz in Stuttgart tätig, wo ich 2015 mein Steuerberaterexamen ablegte. binder war für mich kein unbekanntes Unternehmen. Durch meine vorherige Tätigkeit hatte ich seit 2009 mit binder zusammengearbeitet. Über die Jahre entstand so ein vertrauensvoller Kontakt zu verschiedenen Ansprechpartnern im Unternehmen. 2018 erfolgte schließlich mein Wechsel zu binder mit dem Nebeneffekt, viele Abläufe und Teams bereits gut zu kennen. /05 INTERVIEW MICHAEL LANG WELCHE WERTE SIND IHNEN ALS FÜHRUNGSKRAFT WICHTIG UND WIE WÜRDEN SIE IHRE FÜHRUNGSPHILOSOPHIE BESCHREIBEN? Vertrauen, Respekt und Verlässlichkeit sind für mich keine Floskeln, sondern gelebte Praxis. Sie bilden das Fundament meiner Führungsarbeit. Mir ist wichtig, offen, transparent und ansprechbar zu sein. Mitarbeitende sollen wissen, woran sie bei mir sind. In einem Unternehmen wie binder mit flachen Hierarchien ist persönliche Nähe zentral und gute Ergebnisse entstehen nur durch respektvolles Miteinander. WAS BEDEUTET ES IHNEN, VERANTWORTUNG IN EINEM FAMILIENUNTERNEHMEN ZU ÜBERNEHMEN? Es ist eine große Ehre und bringt eine besondere Verantwortung mit sich. In einem Familienunternehmen zählen nicht kurzfristige Erfolge, sondern langfristiges Denken und ein wertebasiertes Handeln im Sinne der Mitarbeitenden und der Familie Binder. Nähe und Nahbarkeit sind hier keine Schlagworte, sondern gelebter Alltag. WELCHE ZIELE UND HERAUSFORDERUNGEN SEHEN SIE IN IHRER ROLLE ALS CFO? Kurzfristig geht es darum die Nachwirkungen der vergangene Krisen zu verarbeiten und gleichzeitig flexibel auf externe Einflüsse zu reagieren. Langfristig müssen wir im Finanzbereich unser Geschäftsmodell weiter darin stärken zu wachsen. Es gilt dabei, Tradition und Zukunft zu verbinden, mit dem Ziel nachhaltiges Wachstum sicherzustellen. Zum 1.1.2025 übernahm Michael Lang als CFO die finanzielle Zukunft von binder mit Weitblick, Verlässlichkeit und einem klaren Werteverständnis. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über ein Jahrzehnt durch die Welt der Wirtschaftsprüfung, bevor er sich bewusst für den Wechsel in ein Familienunternehmen entschied – ein Umfeld, in dem Nähe, Verantwortung und langfristiges Denken im Mittelpunkt stehen. In diesem Interview spricht er über Führungswerte, die Besonderheiten eines Familienunternehmens, Herausforderungen in einem dynamischen Umfeld und seine persönliche Motivation, gemeinsam mit einem starken Team nachhaltiges Wachstum zu gestalten.
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VERBINDER 63 18 WELCHE LEHREN ZIEHEN SIE AUS VERGANGENEN KRISEN, UND WIE MÖCHTEN SIE BINDER FÜR DIE ZUKUNFT VORBEREITEN? Die letzten Jahre waren durch eine nie dagewesene Dichte an Krisen geprägt. Besonders seit 2019 erfordert das wirtschaftliche Umfeld eine neue Flexibilität. Wichtig ist, finanzielle Stabilität zu bewahren, umso in der Lage zu sein das Geschäftsmodell zukunftsfähig ausrichten zu können. WELCHE ROLLE SPIELT DER CFO BEIM UNTERNEHMENS- WACHSTUM UND BEI DER INTERNATIONALISIERUNG? Der CFO ist mehr als Zahlenmensch, er ist Mitgestalter und Stabilitätsanker in einem. Wir schaffen im Finanzbereich die finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum - auch international. Gerade durch unsere bSO´s gilt es, Strukturen zu etablieren, die Expansion ermöglichen und gleichzeitig absichern. Bei allen Veränderungen ist es wichtig, der Organisation und den Mitarbeitenden auch Zeit zu geben, damit diese im Unternehmen wirken können. WIE WICHTIG SIND VERTRAUEN UND TEAMARBEIT IM FINANZBEREICH? Vertrauen ist die Grundlage unseres Handelns, insbesondere im Finanzbereich. Dies gilt sowohl im Umgang mit sensiblen Daten als auch in der Zusammenarbeit mit der Familie. Zahlen geben Rückschlüsse aus unseren Aktivitäten, doch hinter ihnen stehen Menschen und Prozesse. Deshalb ist Teamarbeit hier genauso zentral wie in allen anderen Bereichen, denn unterschiedliche Blickwinkel führen oft zu besseren Lösungen. WAS WAR IHR GRÖSSTES LEARNING DER LETZTEN JAHRE BEI BINDER? Veränderung ist stets auch eine Chance. Ich habe gelernt, dass ein starkes Team, gegenseitiges Vertrauen und die richtige Haltung uns helfen, selbst schwierige Zeiten erfolgreich zu meistern. Entscheidend ist, gemeinsam an der Zukunft zu arbeiten. Hierzu ist die Mitarbeit jedes einzelnen gefragt. GAB ES PRÄGENDE MOMENTE IN IHRER BISHERIGEN LAUFBAHN – BERUFLICH WIE MENSCHLICH? Besonders prägend waren wirtschaftlich schwierige Zeiten, in denen sich der Zusammenhalt im Unternehmen gezeigt hat, etwa während der Kurzarbeit oder bei freiwilligen Verzichtsregelungen. Menschlich haben mich zahlreiche Begegnungen mit Unternehmensentscheidern und Mitarbeitenden aus unterschiedlichsten Branchen in wirtschaftlich guten aber auch schlechten Zeiten geprägt. Dies hat mein Verständnis für die Notwendigkeit von Stabilität, Verantwortung und Werten weiter geprägt und meinen Wunsch bestärkt, in einem Familienunternehmen tätig zu werden und die Zukunft aktiv mitzugestalten. WAS TREIBT SIE PERSÖNLICH AN? Mich motiviert es, gemeinsam mit Kollegen an der Weiterentwicklung unseres Unternehmens zu arbeiten. Es erfüllt mich, wenn ich sehe, wie durch bereichsübergreifende Zusammenarbeit etwas Nachhaltiges entsteht. Im Finanzbereich selbst geht es darum, Verlässlichkeit zu schaffen und Entscheidungen auf ein solides Fundament zu stellen. Das gelingt nur im Team mit einem respektvollen Miteinander, Offenheit und einer gemeinsamen Zielorientierung. Wenn das Klima stimmt und sich alle einbringen können, entstehen nicht nur gute Ergebnisse, sondern auch ein Arbeitsumfeld, in dem man gerne Verantwortung übernimmt. WORAUF FREUEN SIE SICH IN NÄCHSTER ZEIT – BERUFLICH UND PRIVAT? Beruflich freue ich mich auf neue Erfahrungen und spannende Herausforderungen. Privat genieße ich die Zeit mit Familie und Freunden und freue mich auf Touren mit dem Mountainbike in der Natur, um den Kopf freizubekommen. HABEN SIE EIN LEBENSMOTTO? Ein Satz, der mich prägt ist: „Erfolg besteht nicht darin, immer zu gewinnen, sondern sich nie entmutigen zu lassen.“ Es kommt auf die innere Haltung an, wie man mit Rückschlägen umgeht. Gerade in unsicheren oder herausfordernden Zeiten hat sich gezeigt, wie wichtig Ausdauer ist. Auch wenn der Berg hoch erscheint: Mit jedem Schritt kommt man dem Ziel näher. WAS MÖCHTEN SIE IHREN KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN MITGEBEN? Ich hoffe, dem Vertrauen, das in mich gesetzt wurde, gerecht zu werden. Ich verstehe uns als Dienstleister im Unternehmen – unser Ziel ist es, partnerschaftlich, klar und zielorientiert zusammenzuarbeiten. Wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, profitieren alle und das ist die Grundlage für unseren gemeinsamen Erfolg.
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VERBINDER 63 21 /06 INTERVIEW NUNZIO TOSTO WELCHES PROJEKT / WELCHE ERFAHRUNG HAT SIE ALS STANDORTLEITER DER SCHWEIZ AM MEISTEN GEPRÄGT ODER BEGEISTERT? Ganz klar: Der vollständige Aufbau von binder Swiss. Nach meiner Tätigkeit beim damaligen Arbeitgeber Compona im Jahr 2019 stand ich vor der Frage, wie es beruflich weitergeht. Ich war technischer Sachbearbeiter, später Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung, aber ich wollte gestalten, aufbauen, Verantwortung übernehmen. binder bot mir die einmalige Chance, ein Unternehmen von Grund auf mitzugestalten. In den ersten fünf Jahren haben wir alles selbst aufgebaut: Wir haben Lagerräume und Büros eingerichtet, die gesamte IT-Infrastruktur aufgebaut und ein neues Vertriebsteam zusammengestellt. Besonders berührt hat mich die Unterstützung ehemaliger Kollegen: Drei von ihnen schlossen sich sofort dem Projekt an. Ein starkes Zeichen von Loyalität und Vertrauen. Die Dynamik in dieser Phase war unglaublich. Es gab keinen vorgezeichneten Weg, nur ein gemeinsames Ziel. Dass der Aufbau so reibungslos verlief, hat mich nachhaltig beeindruckt. Es war eine Zeit voller Energie und Teamzusammenhalt und mit Sicherheit eine der größten Erfolgsgeschichten meiner bisherigen Laufbahn. WELCHE DREI WERTE SIND FÜR SIE ENTSCHEIDEND, UM ALS CSO ERFOLGREICH ZU SEIN? Ehrlichkeit ist für mich die Grundlage jeder Zusammenarbeit. Ich bin dafür, Dinge direkt anzusprechen ohne Umwege, aber immer sachlich und konstruktiv. Ehrlichkeit bedeutet nicht nur, offen Kritik zu äußern, sondern auch zu seinem Wort zu stehen und Kollegen den Rücken zu stärken, wenn sie sich mit Engagement einbringen. Fehler dürfen passieren, das ist menschlich. Doch wer denselben Fehler mehrfach macht, handelt aus meiner Sicht fahrlässig. Verlässlichkeit ist ein Wert, der mich in allen Stationen begleitet hat. Gerade bei binder Swiss war das entscheidend: 18 von 42 Mitarbeitenden wollten mir aus Überzeugung in das neue Unternehmen folgen. Das zeigt, wie wichtig Verlässlichkeit im Miteinander ist. Ich lege großen Wert auf klare Strukturen und verbindliche Entscheidungen. Meetings finden bei mir nur statt, wenn sie zu Entscheidungen führen und was beschlossen wird, wird auch umgesetzt. Am wichtigsten ist mir die konsequente Zielverfolgung. Ich denke nicht in Quartalen, sondern in langfristigen Beziehungen zu Kunden ebenso wie zu meinem Team. Mein Blick richtet Nunzio Tosto verantwortet als CSO den weltweiten Vertrieb bei binder - mit einem klaren Blick für Märkte, Menschen und nachhaltige Partnerschaften. Seine berufliche Reise war u. a. geprägt durch den Aufbau von binder Swiss. Für ihn stehen Ehrlichkeit und Verlässlichkeit an erster Stelle. Diese Faktoren haben einen starken Einfluss auf seine Ziele, die im Einklang mit den Herausforderungen des internationalen Vertriebs stehen. Im Interview spricht er über prägende Erfahrungen beim Aufbau eines Unternehmens und die strategische Weiterentwicklung des Vertriebs bei dynamischen Kundenbedürfnissen. Dabei wird deutlich: Es steht immer der Mensch im Mittelpunkt - sowohl im eigenen Team als auch gegenüber den Kunden.
VERBINDER 63 22 sich auf das Gesamtpotenzial, das wir gemeinsam ausschöpfen können. Diese drei Werte – Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Zielorientierung bilden mein Fundament als CSO. WAS IST IHNEN IM UMGANG MIT IHREN TEAMS BESONDERS WICHTIG? Offenheit, Respekt und Vertrauen. Ich lege großen Wert darauf, dass jede Meinung zählt – unabhängig von Position oder Erfahrung. Ich ermutige meine Teams dazu, Verantwortung zu übernehmen, eigene Ideen einzubringen und auch Fehler zu machen. Denn wer nichts wagt, entwickelt sich nicht weiter. Fehler sind für mich kein Makel, sondern Lernchancen. Ich habe über die Jahre gelernt, die individuellen Stärken meiner Mitarbeitenden schnell zu erkennen und gezielt einzusetzen. Das Ziel ist immer, ein starkes und sich ergänzendes Team zu formen. Dabei bin ich überzeugt: Gute Führung bedeutet auch, Ideen anderer anzunehmen, selbst oder gerade wenn sie besser sind als die eigenen. Nur so entsteht echte Zusammenarbeit. Trotz eines kollegialen Umgangs achte ich auf Professionalität. Ich wünsche mir, dass sich jeder im Team ernst genommen fühlt und weiß, woran man bei mir ist. Vertrauen entsteht nicht durch schöne Worte, sondern durch Haltung und Handeln. WIE SEHEN SIE DIE ZUKUNFT DES VERTRIEBS BEI DER BINDER GRUPPE? WELCHE HERAUSFORDERUNGEN UND HEBEL GIBT ES? Ich bin überzeugt, dass wir im Vertrieb vor einem tiefgreifenden Wandel stehen. Unsere Kunden erwarten heute nicht mehr nur Einzelkomponenten, sondern ganzheitliche Lösungen – inklusive Kabel, Konfektionierung und Beratung. Wer diesen Komplettservice bietet, hat einen klaren Vorteil. Gleichzeitig stehen wir unter dem Druck globaler Konkurrenz und wachsender Vergleichbarkeit über Online-Plattformen. Um uns abzuheben, müssen wir also mehr bieten: herausragende Servicequalität, zuverlässige Produkte und persönliche Betreuung. Der Vertrieb muss schneller, agiler und konsequent serviceorientiert werden, und das gilt für das gesamte Unternehmen. Unser „neuer Sales Drive“ ist keine kurzfristige Maßnahme, sondern eine Haltung, die unser Handeln langfristig prägen soll. Wenn wir als Team eng zusammenarbeiten, schnelle Entscheidungen treffen und echten Mehrwert schaffen, ist nachhaltiges Wachstum möglich. Die Erfahrungen aus der Schweiz zeigen: Es funktioniert. Jetzt gilt es, diesen Weg im gesamten Unternehmen weiterzugehen. Als Familienunternehmen haben wir die Chance, flexibel und schnell zu reagieren. Diese Stärke nutzen wir, indem wir unsere Kunden als Partner verstehen, unsere Mitarbeitenden einbinden und offen für Veränderung bleiben. Unser Fokus ist klar: vom reinen Hersteller für Rundsteckverbinder verstärkt zum Lösungsanbieter zu werden. WAS SIND DIE TRENDS IM BEREICH RUNDSTECK VERBINDER Die Anforderungen steigen stetig, nicht nur technisch, sondern auch in Bezug auf Handhabung und Vielseitigkeit. Der Trend geht zu immer kompakteren, leistungsfähigeren Steckverbindern, die trotzdem robust und langlebig bleiben. Gleichzeitig wünschen sich unsere Kunden einfache, anwenderfreundliche Lösungen, wie etwa durch werkzeuglose Montage. Auch die Materialanforderungen entwickeln sich weiter: Halogenfreie Werkstoffe, flammwidrige Ausführungen und modulare Systeme sind heute Standard. Wer hier vorausdenkt und innovative Lösungen bietet, wird langfristig Kunden binden. Denn der Unterschied liegt oft im Detail, und derjenige, der ihn erkennt und früh umsetzt, verschafft sich einen Vorsprung. WARUM SOLLEN UNSERE KUNDEN BINDER RUNDSTECKVERBINDER KAUFEN Weil wir nicht nur Produkte liefern, sondern Partnerschaft leben. Unsere Rundsteckverbinder sind ausgereift und zuverlässig, aber das allein reicht nicht. Entscheidend ist unsere Haltung gegenüber unseren Kunden. Wir denken voraus, entwickeln Lösungen proaktiv und bieten keine Standardantworten. Service heißt für uns: echte Erreichbarkeit und kein Callcenter, sondern direkter Kontakt zu Entscheidern. Wenn ein Kunde ein Problem hat, ist es auch unser Problem. binder versteht sich nicht als reiner Hersteller, sondern als verlässlicher Partner. Jeder im Team – vom Vertrieb bis zur Logistik, trägt diese Philosophie mit. Das Ergebnis: Kunden, die nicht nur zufrieden sind, sondern überzeugt, weil sie spüren: binder sieht mehr als nur den nächsten Auftrag, wir sehen die Wichtigkeit Ihrer Interessen und Projekte.
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UL- ZERTIFIZIERUNG BEI POWER-STECKVERBINDER DIE BEDEUTUNG DER
VERBINDER 63 25 Schutzleiterverbindung sicherstellt. Diese Tests tragen wesentlich dazu bei, Risiken wie Kurzschlüsse, Brände oder Ausfälle zu minimieren. Das ist in sicherheitskritischen Bereichen wie der industriellen Automatisierung oder der Energieverteilung von zentraler Bedeutung. Die Nachfrage nach diesen erweiterten Zertifizierungen ist marktgetrieben. Immer mehr Industriezweige setzen auf normenkonforme Komponenten, um ihre eigenen Produkte sicher, zuverlässig und international einsetzbar zu gestalten. TYPISCHE ANWENDUNGSFELDER UND TECHNISCHE ANFORDERUNGEN Steckverbinder mit UL-Zulassung finden in zahlreichen industriellen Anwendungen Verwendung. Eingesetzt werden UL-zertifizierte Power-Steckverbinder beispielsweise in M12-Leistungsanwendungen. Im Bereich der Wechselstromversorgung (AC) kommen beispielsweise M12-Steckverbinder mit K- und S-Kodierung zum Einsatz, etwa für Frequenzumrichter, Motorschalter oder Wechselspannungsmotoren. Für Gleichstromanwendungen (DC) hingegen werden L- und T-kodierte Varianten genutzt, die sich beispielsweise in Feldbus-EtherKUNDEN FORDERN LEISTUNG, HALTBARKEIT UND NORMKONFORMITÄT. /07 SICHERE VERBINDUNGSLÖSUNGEN FÜR DEN WELTMARKT INTERNATIONALE MARKTANFORDERUNGEN UND KUNDENERWARTUNGEN Die Anforderungen an moderne Steckverbinder steigen kontinuierlich. Insbesondere in industriellen Umgebungen, im Bereich der Energieversorgung oder der Antriebstechnik besteht ein hoher Bedarf an zertifizierten und leistungsstarken Verbindungslösungen. Kunden erwarten nicht nur eine hohe Stromtragfähigkeit und Langlebigkeit, sondern zunehmend auch die Einhaltung internationaler Normen. Hier kommt die UL-Zertifizierung ins Spiel: Sie ist für viele Original Equipment Manufacturer (OEMs) und Anlagenbauer Voraussetzung, um Maschinen und Systeme auf Märkten wie Nordamerika überhaupt betreiben zu dürfen. Ein wesentlicher Vorteil von Komponenten mit UL-Zulassung besteht darin, dass sie die Zulassungshürden reduzieren, das Haftungsrisiko senken und als Qualitätsmerkmal gegenüber Wettbewerbern gelten. VOM STANDARD ZUR HERAUSFORDERUNG: UL2237 IM FOKUS In der Vergangenheit orientierte sich die Branche häufig an der Norm UL2238, doch zunehmend rückt der deutlich anspruchsvollere Standard UL2237 in den Fokus. Neben den klassischen Anforderungen wie Isolations- und Spannungsfestigkeit sind hier zusätzliche Tests vorgeschrieben. Dazu zählen der sogenannte Abnormal Overload Test, der das Verhalten im Überlastfall prüft, sowie der Ground Bonding Test, der die Qualität der In einer zunehmend vernetzten und regulierten Welt mit steigenden Sicherheitsanforderungen gewinnen internationale Normen und Zertifizierungen, insbesondere in technisch anspruchsvollen Bereichen wie der industriellen Leistungsversorgung, zunehmend an Bedeutung. Eine der weltweit bekanntesten Prüf- und Zertifizierungsorganisationen ist die Underwriters Laboratories (UL). Deren Standards gelten als besonders streng und setzen weltweit Maßstäbe für Produktsicherheit, Verlässlichkeit und Normenkonformität. Für Hersteller elektrischer Verbindungstechnik wie binder ist die UL-Zertifizierung daher ein zentraler Bestandteil bei der Entwicklung und Qualitätssicherung von Steckverbindern.
net-Komponenten, Netzwerkgeräten, LED-Beleuchtungssystemen oder Gleichstromantrieben bewähren. Bei der Auslegung und Prüfung von Power-Steckverbindern stehen mehrere technische Kriterien im Fokus. Ein zentraler Aspekt ist die Stromtragfähigkeit. Diese hängt nicht nur vom Leiterquerschnitt ab, sondern muss auch in Kombination mit der Umgebungstemperatur bewertet werden. Darüber hinaus greifen sogenannte Derating-Vorgaben, um die maximale Strombelastung unter realen Betriebsbedingungen sicherzustellen. Auch die Kontaktierung spielt eine entscheidende Rolle für die Betriebssicherheit. Verbindungssysteme müssen sowohl mechanisch als auch elektrisch geprüft sein – inklusive getesteter Zugentlastungssysteme, um Risiken wie Wackelkontakte oder Materialermüdung zu minimieren. Für die Isolierung sind ausschließlich UL-zugelassene Materialien zu verwenden, die den Anforderungen an Spannungsfestigkeit und Flammwidrigkeit gemäß UL 94 entsprechen. Nicht zuletzt ist auch die Baugröße ein kritisches Thema, da kompakte Bauformen zwar erwünscht, aber durch die von UL definierten Mindestluft- und Kriechstrecken begrenzt sind. LANGJÄHRIGE ERFAHRUNG UND QUALITÄTSANSPRUCH BEI BINDER Die enge Zusammenarbeit mit UL ist bei vielen Herstellern bereits gelebte Praxis. So arbeitet binder beispielsweise seit 1984 mit UL zusammen. Die erste zertifizierte Serie war die Serie 693. Viermal jährlich erfolgt eine Inspektion durch UL vor Ort – ein deutliches Zeichen für den hohen Stellenwert, den Qualität und Sicherheit im Unternehmen haben. Brandschutzanforderungen spielen dabei eine übergeordnete Rolle, denn gerade in der industriellen Verbindungstechnik können sie über den sicheren Betrieb einer gesamten Anlage entscheiden. Auch im Bereich der Fertigung wird dem Thema Qualität höchste Priorität eingeräumt. Das Qualitätsmanagement umfasst u. a. die Überwachung der Konformität, Lieferantenbewertungen, die lückenlose Dokumentation sowie interne Audits – allesamt entscheidende Faktoren für die erfolgreiche Umsetzung der UL-Vorgaben. Die steigende Nachfrage nach UL2237 ist ein deutliches Signal, dass UL auch künftig eine entscheidende Rolle spiel-
VERBINDER 63 27 DIE STECKVERBINDER MÜSSEN HOHEN BELASTUNGEN STANDHALTEN UND AUCH BEI WENIG PLATZ ZUVERLÄSSIG KONTAKTIEREN. en wird. Hersteller wie binder reagieren frühzeitig auf diese Entwicklung und qualifizieren aktuell bereits mehrere Produkte nach UL 2237. Beim Einsatz dieser Produkte profitieren die Kunden durch technologische Vorteile und stellen gleichzeitig auch die langfristige Marktfähigkeit ihrer Produkte sicher. er regulatorischer Anforderungen und zunehmender Komplexität in der industriellen Fertigung stellen zertifizierte Power-Steckverbinder eine zuverlässige und zukunftssichere Lösung dar – für Hersteller, OEMs und Anwender gleichermaßen. UL-ZERTIFIZIERUNG ALS SCHLÜSSEL ZUR ZUKUNFTSFÄHIGKEIT Die UL-Zertifizierung ist weit mehr als ein formaler Nachweis. Sie ist ein wesentlicher Baustein für Sicherheit, Vertrauen und internationale Wettbewerbsfähigkeit. In einer Zeit wachsend-
M12 L- / T-KODIERT /08 binder stellt neue M12 L- und T-kodierte Steckverbinder mit einer Edelstahlverriegelung vor, die höchste Zuverlässigkeit und Langlebigkeit in anspruchsvollen industriellen Umgebungen gewährleisten.
VERBINDER 63 29 ZUVERLÄSSIGKEIT IN ANSPRUCHSVOLLEN UMGEBUNGEN In der heutigen industriellen Landschaft, geprägt von fortschreitender Automatisierung und dem wachsenden Bedarf an robusten und platzsparenden Verbindungslösungen, etabliert die M12-Serie von binder neue Standards. Die neuen L- und T-kodierten Steckverbinder überzeugen nicht nur durch eine hohe Zuverlässigkeit und Langlebigkeit, sondern auch durch eine beeindruckende Widerstandsfähigkeit gegen extreme Bedingungen. In Anbetracht der steigenden Anforderungen im Kontext von Industrie 4.0 stellen diese Steckverbinder eine kosteneffiziente und verlässliche Lösung für die Signal-, Daten- und Leistungsversorgung in rauen Umgebungen dar. HOCHWERTIGE TECHNIK IM DETAIL Die Serie 813 (T-Code) von binder eignet sich insbesondere für Anwendungen, bei denen eine hohe elektrische Leistung sowie eine hohe Resistenz gegenüber äußeren Einflüssen erforderlich sind. Die Polzahl von vier sowie eine schraubbare Edelstahlverriegelung resultieren in einer Schutzart von IP67, welche einen vollständigen Schutz gegen Staub sowie ein zeitweiliges Untertauchen in Wasser gewährleistet. Der Anschluss erfolgt über Schraubklemmen, welche für Kabeldurchlässe von 6–10 mm geeignet sind, und unterstützt einen Anschlussquerschnitt von bis zu 1,50 mm²/AWG 16. Die Serie weist eine Bemessungsspannung von 63 V und einen Bemessungsstrom von 12,0 A auf, was sie für den Einsatz in elektrischen Systemen mit hohen Anforderungen qualifiziert. Die mechanische LebMEHR ROBUSTHEIT IN SCHWIERIGEN UMGEBUNGEN ensdauer von über 100 Steckzyklen gewährleistet eine lange Einsatzdauer. Die Serie 823 (L-Code) ermöglicht eine erweiterte Flexibilität und Leistungsfähigkeit, insbesondere für Applikationen mit erhöhten Stromanforderungen. Die Polzahl von 4 oder 4+FE sowie der Anschlussquerschnitt von bis zu 2,5 mm² / AWG 14 ohne Aderendhülsen prädestinieren diese Serie für den Einsatz bei stärkeren Stromlasten bis zu 16 A. Auch hier wird durch die Edelstahlverriegelung eine hohe mechanische Stabilität und Schutzart IP67 gewährleistet. Der breite Kabeldurchlass von 8–13 mm sowie die Möglichkeit, in Temperaturbereichen von -40 °C bis 105 °C zu arbeiten, qualifizieren diese Serie als ideale Lösung für anspruchsvolle industrielle Umgebungen. In elektrischer Hinsicht verfügt die Serie über eine Bemessungsspannung von 63 V sowie eine Bemessungs-Stoßspannung von 1500 V. HIGHLIGHTS ■ binder M12 Serie: 813 und 823 ■ Kodierung: L und T ■ Material der Verriegelung: Edelstahl ■ Stifte: 4 bis 5, je nach Kodierung ■ Schutzart: IP67 ■ Mechanische Lebensdauer: > 100 Steckzyklen ■ Betriebstemperaturen: -40 °C und +85 °C Mit der Markteinführung der neuesten feldkonfektionierbaren M12-Steckverbinder der Serien 813 (T-kodiert) und 823 (L-kodiert) erweitert binder sein Portfolio um besonders robuste Lösungen. Die Steckverbinder verfügen über eine widerstandsfähige Edelstahlverriegelung, sind nach Schutzart IP67 zertifiziert und bieten eine hervorragende mechanische Lebensdauer von über 100 Steckzyklen. Die Serie 813 bietet eine Polzahl von 4, die Serie 823 Polzahlen von 4 und 4+FE. Beide Varianten sind für Kabeldurchmesser von 6–13 mm ausgelegt. Ein weiterer Vorteil ist ihre hohe Temperaturbeständigkeit: Sie sind für einen Einsatzbereich von -40 °C bis +105 °C konzipiert und somit ideal für moderne industrielle Anwendungen geeignet.
VERBINDER 63 30 BESONDERHEITEN IM JOB Als Produktmanager bei binder schätze ich besonders die abteilungsübergreifende Kommunikation und enge Zusammenarbeit mit verschiedensten Teams innerhalb des Unternehmens. Mein Arbeitsalltag ist geprägt von einem spannenden Mix aus technischem Know-how, strategischem Denken und engem Austausch mit internen sowie externen Partnern. Die enge Vernetzung mit anderen Herstellern, Kunden und Lieferanten ermöglicht es mir, Marktanforderungen frühzeitig zu erkennen und in innovative Produktlösungen zu übersetzen. Genau diese Vielseitigkeit und die Schnittstellenfunktion meines Jobs machen meine Tätigkeit so besonders und bereichernd. JOB IN DER ZUKUNFT Ich bin überzeugt davon, dass sich die Rolle des Produktmanagers in den kommenden Jahren stark verändern wird – insbesondere durch den zunehmenden Einfluss von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz. Prozesse werden automatisierter, Entscheidungen datengetriebener, und der Anspruch an agile, technologiegestützte Lösungen wird weiter steigen. Gleichzeitig wird es immer wichtiger, innovative Denkansätze zu verfolgen und Produkte ganzheitlich – von der ersten Idee bis zum internationalen Markteintritt – strategisch weiterzuentwickeln. Ich sehe die Zukunft des Berufs daher nicht nur im effizienten Management von Produktzyklen, sondern vor allem in der aktiven Mitgestaltung von intelligenten, nutzerzentrierten Lösungen, die sich an einem globalen Wettbewerb orientieren.
HERAUSFORDERUNGEN IM JOB Ein zentrales Thema ist der zunehmende globale Wettbewerbsdruck, insbesondere durch sinkende Preise. Um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Prozesse stärker automatisiert und gegebenenfalls auch neue, kosteneffizientere Fertigungsstandorte im Ausland in Betracht gezogen werden. Diese strategischen Überlegungen erfordern Weitblick, Wirtschaftlichkeit und Innovationsgeist. ANWENDUNGSBEREICHE Unsere Steckverbinder finden Anwendung in unterschiedlichsten Industriezweigen – von der Sensortechnik über Messsysteme, Förder- und Lagersysteme bis hin zu Robotik, fahrerlosen Transportsystemen (FTS) und sogar im militärischen Bereich, beispielsweise in Funktionsausrüstungen oder Aufklärungsdrohnen. Ihre Vielseitigkeit macht sie zu einem unverzichtbaren Baustein moderner Technologien. PRODUKTE DER ZUKUNFT Ich bin überzeugt davon, dass die Zukunft der Verbindungstechnik in modularen, smarten und hybriden Steckverbindern liegt. Modulare Steckverbinder bieten dank ihres Baukastenprinzips ein Höchstmaß an Flexibilität: Sie lassen sich individuell auf die spezifischen Anforderungen der Kunden anpassen und ermöglichen so maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedlichste Anwendungen. Ein weiterer vielversprechender Trend sind smarte Steckverbinder. Durch den Einsatz integrierter Leiterplatten, Messelektronik oder beispielsweise Bluetooth-Schnittstellen werden diese Steckverbinder „intelligent“. Sie sind in der Lage, Störungen frühzeitig zu erkennen, zu analysieren und gegebenenfalls sogar Gegenmaßnahmen einzuleiten – ein entscheidender Schritt in Richtung vorausschauender Wartung und Prozesssicherheit. Nicht zuletzt sehe ich großes Potenzial in hybriden Steckverbindern. Sie vereinen die Übertragung von Leistung, Daten und Signalen in nur einem einzigen Steckverbinder – das spart nicht nur Platz und Gewicht, sondern vereinfacht auch die Systemarchitektur erheblich. MEINE BESONDERHEITEN Ich würde sagen, es ist die Mischung: Ich bin ehrlich, empathisch, treffe gerne Entscheidungen und bin dabei absolut zuverlässig. Wenn ich mir ein Ziel setze, verfolge ich es mit Willenskraft und Durchsetzungsvermögen. Bescheidenheit ist mir wichtig, denn ich finde, gute Arbeit sollte für sich sprechen. Was ich besonders gut mache? Das sollen andere beurteilen. Ich versuche einfach, jeden Tag mein Bestes zu geben und meinen Job als Produktmanager mit viel Engagement, Klarheit und Verantwortungsgefühl zu machen – mit dem Ziel, sinnvolle Produkte zu entwickeln und gemeinsam im Team etwas zu bewegen. PRODUKTMANAGER BEI BINDER ZU SEIN, BEDEUTET FÜR MICH … … Verantwortung zu übernehmen – nicht nur für die strategische Weiterentwicklung unseres Produktportfolios, sondern auch für die tägliche, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen. Es heißt, als Teamplayer Brücken zu bauen – zwischen Abteilungen, Interessen und Ideen. Nur im gemeinsamen Austausch entstehen nachhaltige Lösungen, die unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden und gleichzeitig die Bedürfnisse unserer Kunden im Blick behalten. Besonders wichtig ist dabei ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe – ganz gleich, ob im Meetingraum oder direkt in der Fertigung. Denn echte Innovation entsteht nur dann, wenn alle Perspektiven gehört und geschätzt werden. /09 INTERVIEW GUIDO WERNER
32 | VERBINDER 63 WAS ÄNDERT SICH? Die europäische RoHS-Richtlinie (Restriction of Hazardous Substances, 2011/65/EU / Beschränkung gefährlicher Stoffe in Elektrogeräten) regelt die Beschränkung bestimmter gefährlicher und toxischer Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten. Ziel ist es, Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu minimieren, die durch den Einsatz toxischer Stoffe entstehen können. Eine bisherige Ausnahme erlaubte die Verwendung von Blei in Kupferlegierungen (bis zu 4 % Massenanteil) – insbesondere für robuste Bauteile wie Steckverbinder, Lager oder Ventile. Der Grund: Bleihaltige Legierungen überzeugten durch ihre gute Verarbeitbarkeit, Korrosionsbeständigkeit und mechanische Belastbarkeit. Doch diese Ausnahme 6c läuft nun aus. Nach mehrfachen Verlängerungen sieht die EU-Kommission keine Rechtfertigung mehr für eine Weiterführung – bleifreie Alternativen sind heute technologisch ausgereift. Für Hersteller bedeutet das: Ab dem Stichtag dürfen keine neuen Produkte mit bleihaltigen Kupferlegierungen mehr auf den Markt gebracht werden, sofern keine Sonderregelung greift. Viele Unternehmen stehen damit vor der Aufgabe, ihre Produktion umzustellen und alternative Legierungen zu qualifizieren. Viele Unternehmen sehen sich daher gezwungen, ihre Produktionsprozesse umzustellen und geeignete bleifreie Legierungen zu qualifizieren und einzusetzen. BLEI UND RoHSANHANG 3 AUSNAHME 6C /10
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